Still A Voice
Der unerschrockene Blick
Im Zentrum von ‚Still a Voice‘ steht die Konfrontation mit dem schieren Irrsinn unserer Gegenwart. Das Werk ist der Versuch, eine tiefgreifende Dissonanz visuell zu fassen: den unerträglichen Widerspruch zwischen dem, was möglich wäre – ein durch Vernunft, Empathie und Technologie gestaltetes Paradies – und dem, was wir tagtäglich erleben.
Wir leben in einer Realität, die von der Dominanz partikularer Interessen, von Populismus und Korruption zersetzt wird. Eine Realität, in der Kriege und Krisen instrumentalisiert werden, während die Vernunft versickert. Die Folgen sind eine eskalierende Klimakatastrophe, wachsende Xenophobie und die unkalkulierbaren Verwerfungen durch künstliche Intelligenz.
Mein Gemälde ist die Antwort auf die Frage, wie man diese Realität erträgt.
Als buchstäbliches Fundament dieser Emotion, als konzeptionelles Substrat, liegt ein Text unter der pastosen Malschicht verborgen. Es sind Worte, die ich vor dem eigentlichen Malprozess auf die Leinwand geschrieben habe:
We dance on data dust, barefoot in flame.
Even a trembling voice is still a voice.
Power ain’t loud, it’s structural. Every
truth turned into an ad campaign,
every scream filed under „insane“.
We dance on data dust…
Dieser übermalte und teilweise wieder freigelegte Text steht für die Wahrheit, die unter dem Lärm der Propaganda und dem Zynismus der Macht begraben, ja, als „geisteskrank“ (filed under ‚insane‘) abgeheftet wird.
Aus diesem dichten, texturierten Grund bricht das Porträt hervor. Die Geste der Hände ist zentral. Es sind bewusst drei Hände. Sie heben die Isolation des Individuums auf und werden zum Symbol des Sich-Zusammentuns – in einem kollektiven Akt, in geteiltem Ringen.
Diese Geste visualisiert den inneren Konflikt all jener, die hinschauen: der Wunsch, die Augen vor der unerträglichen Tragik zu verschließen – und das gleichzeitige, unabwendbare Gezwungensein, die Realität sehenden Auges zu erkennen.
Der Blick, der zwischen diesen Händen hindurchdringt, ist klar, er wirkt traurig, und er ist ungebrochen.
Dieser Blick gehört all jenen, die den Irrsinn sehen, ihn kaum noch ertragen können und sich dennoch zusammenschließen, um sich zur Wehr setzen, mit den Mitteln, die wir haben.
Der Titel ‚Still a Voice‘ steht als Echo dieser Haltung: die Behauptung der eigenen Stimme. Sie mag zittern angesichts der Wucht dessen, was ist – aber sie ist und bleibt eine Stimme.
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