Ölgemälde mit dem Titel Théroigne zeigt eine Frau mit erhobenem Arm in kämpferischer Pose. Ihr Gesicht ist teils beschattet, auf der Wange trägt sie ein symbolhaftes Zeichen. Um sie herum sind farbige Schriftzüge und Fragmente politischer Aussagen zu sehen, darunter „no one can own the land nor the sea“ und „witness“. Das Bild ist in expressivem Stil gehalten, mit rohem Pinselstrich und bewusst fragmentierter Komposition. Théroigne ist ein Beispiel politischer Kunst, die sich mit Widerstand, Eigentum und Sichtbarkeit auseinandersetzt.

Théroigne (2025)

Öl auf Leinwand

50 x 50 cm

Théroigne und die Kraft politischer Malerei

Ein gemaltes Zeugnis über Widerstand, Sichtbarkeit und die Fragilität von Autor*innenschaft

Ich habe dieses Bild während einer intensiven Auseinandersetzung mit historischen und gegenwärtigen Formen des Widerstands gemalt. Der Titel verweist auf Théroigne de Méricourt – eine radikale Stimme der Französischen Revolution, die später diffamiert, pathologisiert und zum Schweigen gebracht wurde. Mich interessiert weniger die Figur als Heldin, sondern mehr das, was sie aus heutiger Perspektive sichtbar macht: die fragile Grenze zwischen Sichtbarkeit und Strafe, zwischen politischem Mut und gesellschaftlicher Ächtung.

Die Malerei selbst ist körperlich, brüchig, nicht abgeschlossen. Der rohe Strich, die durchscheinenden Schichten, das fragmentierte Textbild – all das spiegelt für mich den Zustand unserer Gegenwart wider: überlagert, überfordert, durchdrungen von Beschleunigung. Die scheinbare Unfertigkeit ist kein technisches Defizit, sondern eine bewusste Entscheidung. Ich versuche, dem Drang nach Glättung und Lesbarkeit etwas entgegenzusetzen – eine Fläche, die Widerstand leistet, auch formal.

Ein zentrales Element der Arbeit ist die Glyphe auf der Wange der Figur. Sie wird oft als Schriftzeichen oder Name fehlgelesen, ist aber eine bewusste Setzung jenseits von Sprache – ein visuelles Signal, das diese Arbeit mit einer anderen verbindet: Why This Result? (2025). Beide Werke sind parallel entstanden und tragen Spuren voneinander. Das eine spricht aus dem Körper, das andere durch die Störung.

Im Hintergrund von Théroigne sind Sätze eingewoben wie:
„no one can own the land nor the sea“
„they bear“
„witness“
Diese Worte sind keine Parolen, sondern fragile Marker. Sie stellen Fragen an Eigentum, koloniale Kontinuitäten, digitale Sichtbarkeit – und daran, wer heute überhaupt noch als Zeug*in gehört wird.

Ich begreife diese Arbeit nicht als Illustration eines Themas, sondern als Versuch, einen Zustand zu fassen: das Aufbegehren, das Sich-Zeigen – mit all den Verletzungen, die damit einhergehen. Vielleicht ist das Bild eine Art Splitter. Vielleicht ist es eine Einladung, genauer hinzusehen.

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